Ein TV-Beitrag dokumentiert, wie ich eine Kundin beim Ausmisten und Aufräumen eines offenen Regals unterstütze. Er beobachtet mich in meiner Wohnung bei einer kleinen Zwischenpause und der Planung meiner nächsten Aufräumtermine.
Mit 10 Jahren Erfahrung als Aufräumberaterin habe ich viel Einblick in die unterschiedlichsten Haushalte gewonnen. Ich habe gesehen, wie die Menschen leben und erkannt, dass und wie ich beim Aufräumen und Ausmisten helfen kann. Das Problem vieler Menschen liegt darin, dass sie einfach zu viele Dinge besitzen und nicht wissen, wo sie mit dem Ausmisten und Ordnung schaffen anfangen sollen. Mit meiner professionellen Hilfe als Aufräumberaterin packen wir das Aufräumen gemeinsam an.
Das TV-Team begleitet mich bei einem Kundenbesuch in Karlshorst, um ein offenes Regal aufzuräumen. Ein Regal, das sich im Laufe der letzten Jahre gefüllt hat mit „Zeug“, wie es meine Kundin, eine Bauingenieurin, formuliert. Bei dem Begriff „Zeug“ klingelt es sofort bei mir: wenn man nämlich „Zeug“ hat, dann hat man im Grunde gar kein Problem, dann nimmt man das Zeug und wirft es einfach weg. Das sagt mein Gefühl. Die Kundin sieht das natürlich ganz anders. Deshalb müssen wir uns das sog. Zeug gemeinsam angucken. Mein Eindruck ist sofort: das ist ein Regal für den Keller, wo man Sachen unterbringt, die nicht so häufig gebraucht werden.
Bei der Beurteilung der Ausgangssituation bin ich offen und direkt. Nur dann kann ein Kunde / eine Kundin auch den tatsächlichen Handlungsbedarf objektiv für sich erkennen. Beim Ausmisten und Aufräumen des offenen Regals packe ich mit an und biete schnelle Entscheidungshilfe. Meine Vorgehensweise ist klar und realistisch.
Wir besitzen 10.000 Dinge, nutzen aber nur 20 % davon
Von den 10.000 Dingen, die durchschnittlich jeder Europäer besitzt, sind nur rund 20 % aktiv im Gebrauch. Umgeben von nutzlosen, nicht gebrauchten Dingen fühlt die Kundin sich unwohl. Der erste Schritt ist getan, indem sie sich meine professionelle Unterstützung fürs Aufräumen ins Haus geholt hat. Doch sie hängt an jedem Gegenstand, wie etwa an bestimmten Büchern. Meine Aufgabe ist es, beim Loslassen von Dingen, die sie nicht mehr nutzt oder benötigt, evtl. Zweifel auszuräumen und realistische Fragen zu stellen (etwa, wie oft ein Teil in letzter Zeit benutzt worden ist oder wozu es benötigt wird).
Praktische Tipps fürs Aufräumen und Ordnung Halten
Meiner Kundin fehlten bislang ganz praktische Tipps fürs Aufräumen und Ordnung Halten. Die gebe ich ihr beim gemeinsamen Durchsehen ihrer Dinge. Das einzige Arbeitsmaterial, das ich beim Einsatz bei meinen Kunden verwende, sind große, reißfeste Mülltüten. Wobei: nicht alle aussortierten Dinge müssen weggeworfen werden. Neue, vielleicht sogar noch eingeschweißte Gebrauchsgegenstände kann man gut spenden, z.B. im Sozialkaufhaus.
Die Chance beim Aussortieren besteht darin, sich Fehlkäufe einzugestehen und sich von ihnen zu befreien. Prinzipiell spreche ich beim gemeinsamen Ausmisten nur Empfehlungen aus. Ich sage nie, was eine Kundin / ein Kunde machen soll.
Bereits nach kurzem gemeinsamen Durchsehen der Dinge ist das Urteilsvermögen der Kundin deutlich besser geschult, etwa bei der Begutachtung ihrer umfangreichen Taschensammlung.
Umdenken hilft
Damit sie in Zukunft gar nicht mehr so viel ansammelt, plädiere ich für ein Umdenken: hilfreich ist, sich bewusst das eigene Kaufverhalten zu betrachten, sein eigenes Kaufverhalten also zu analysieren. Mein Tipp dabei: wenn ein Neues kommt, muss ein Altes raus, egal, was es ist, etwa eine Bluse oder ein paar Schuhe. Wenn man sich daran hält, entsteht auch gar kein Überfluss an Dingen und keine Unordnung. Das zugestopfte Regal der Kundin ist nach drei Stunden deutlich übersichtlicher.
Das Abstoßen von nicht genutzten Gegenständen hat eine befreiende Wirkung, gerade wenn die Aufräumaktion jahrelang aufgeschoben wurde. Am Ende strahlt die Kundin: „Mir geht es jetzt wirklich sehr viel besser. Ich bin happy, dass dieser Wust weg ist, dass ich mich trennen konnte, dass wir die Dinge klar strukturiert haben, was wo hinkommt, und ich einiges doch noch aufhebe. Ich bin jetzt grad sehr glücklich.“
Das innere Bedürfnis nach Veränderung – Voraussetzung für ein erfolgreiches Aufräumen
Ich erhalte durch meine Arbeit Einblicke in die verschiedensten Lebenswelten. Meine Kunden entstammen allen Berufsgruppen und Einkommensklassen, vom Hartz-IV-Empfänger bis zur Millionärin., von der Verkäuferin bis zum Akademiker. Und jeder hat irgendwo eine Schwachstelle und sucht sich Hilfe. Das finde ich vollkommen in Ordnung. Wer sich an mich wendet, beweist m. E. Stärke. Ich sage selbst, „ich gehe ja auch zum Friseur, weil ich es nicht selbst kann“. Mit dieser Aussage nehme ich meinen Kunden eine gewisse Scheu von Anfang an.
Voraussetzung für ein erfolgreiches Aufräumen ist ein inneres Bedürfnis nach Veränderung. Diesen Wunsch verspüren immer mehr Menschen.
Ich bin das Zugpferd für das gemeinsame Ausmisten
Als ich vor 10 Jahren als Aufräumcoach begann, war es für viele Menschen noch ein Tabu, sich beim Aufräumen Hilfe ins Haus zu holen. Und für manche ist es das heute noch. Mit dem Hype um das Thema „Ausmisten“ ändert sich das jetzt. Ich bin sozusagen das Zugpferd. Ich komme und miste zusammen mit meinen Kunden aus. Zusammen macht es sowieso mehr Spaß. Je länger ich mit den Menschen zusammen arbeite, wird es für sie immer leichter. Es ist ein Aufräumprozess. Da verändern sich viele Menschen, mit denen ich zusammenarbeite: irgendwann haben sie den Blick wie ich.
Das Schönste an meiner Arbeit ist, wenn ich das Haus, die Wohnung mit vollen Tüten verlasse und der Kunde zufrieden ist. Dann mache ich gerne die nächsten Termine.