Aufräumcoach Rita Schilke im Gespräch mit einem Senior zum Thema "Aufräumen"

Aufräumen mit Senioren

Hier beantworte ich wichtige Fragen zum Aufräumen mit Senioren, die meine Arbeit anschaulich machen und verdeutlichen, worauf es mir dabei ankommt.

Warum suchen ältere Menschen meine Unterstützung beim Aufräumen?

Es gibt viele Gründe, warum Menschen im Alter mit meiner Hilfe ausmisten und aufräumen wollen:

  • Menschen haben im Laufe ihres langen Lebens sehr viele Dinge angesammelt, die nun zu viel sind. Der Kleiderschrank ist übervoll. In der Küche ist kein Platz zum Arbeiten, Im Wohnzimmer bilden Teppiche Stolperfallen. Allein fühlen sie sich mit all dem überfordert.
  • Ein Umzug von einem Haus in eine kleinere Wohnung oder ins betreute Wohnen steht an oder war bereits. Kisten stehen herum. Der Inhalt kann nicht verstaut werden.
  • Die Dinge eines verstorbenen Partners / einer Partnerin wollen sie aussortieren und entsorgen.
  • Ein weiterer Grund ist, dass Menschen körperlich oder kognitiv eingeschränkt sind.
  • Wenn ältere Menschen sich selbst bei mir melden, wollen sie vor allem ihre Kinder vom späteren Ausmisten entlasten. Es geht darum, alle Papiere und Dinge zu ordnen. In Schweden gibt es dafür sogar einen eigenen Begriff: "Döstädning" - Todesputz. Damit ist gemeint, das Haus zu entrümpeln, aufzuräumen und den Angehörigen im Todesfall geordnete Verhältnisse zu hinterlassen.

 

Wie sind die einzelnen Schritte beim Aufräumen mit Senioren?

Die Schritte beim Aufräumen mit Senioren sind im Grunde dieselben wie bei all meinen Kunden.

Schritt 1:

Am Anfang steht bei mir immer, dass ich zusammen mit der Kundin / dem Kunden kläre, was das jeweilige Hauptanliegen ist. Ich frage: „Wo drückt der Schuh am meisten?“.

Zugleich bilde ich mir zusammen mit der beauftragenden Person ein Gesamtbild von allen „Baustellen“, um die es geht.

Schritt 2:

Dann machen wir einen Plan und beginnen sofort mit der Arbeit.

Wenn es zum Beispiel um einen Kleiderschrank geht, nehmen wir jedes Kleidungsstück aus dem Schrank und entscheiden gemeinsam, was damit zu geschehen hat. Ich gebe Tipps und Hinweise, welche Teile noch weitergegeben werden können und welche Abgabestellen dafür in Frage kommen. Bei Bedarf unterstütze ich auch beim Abtransport von allem, wovon sich ein Mensch trennen möchte.

Schritt 3:

Schließlich räumen wir den Schrank übersichtlich neu ein.

Ein wichtiger Grundsatz von mir ist: erst aussortieren und dann neu strukturieren.

Was ist anders beim Aufräumen mit Senioren?

Ältere Menschen haben oft mehr Redebedarf. Sie sind zuweilen einsam und haben das Bedürfnis, viel aus ihrem Leben zu erzählen. Es fällt ihnen schwer, Dinge loszulassen. Sie haben ihre Besitztümer schon so lange. Da fällt das Loslassen umso schwerer.

Für alle diese Themen habe ich beim Aussortieren, Ausmisten und Aufräumen ein offenes Ohr. Das ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit. Wenn wir uns Zeit nehmen, um Dinge noch einmal zu betrachten und dann zu verabschieden, gelingt auch das Loslassen. Meine Kunden werden frei für Neues.

Ich finde Ausmisten und Aufräumen im Alter u.a. deshalb so wichtig, weil es zunehmend darum geht, die eigene Wohnung überschaubar und barrierefrei zu gestalten. Durch Ausmisten und Entrümpeln gewinnen Menschen wieder mehr Platz. In einem aufgeräumten Umfeld orientieren sie sich besser und bewegen sich wieder freier.

Insgesamt verfolge ich beim Ausmisten und Aufräumen gerade mit Älteren folgende Ziele:

  • Mehr Bewegungsfreiheit durch weniger Möbel schaffen.
  • Stolperfallen wie zum Beispiel Teppiche entfernen.
  • Übersicht schaffen durch ausreichend helle Lampen.

 

Sollen die erwachsenen Kinder in das Aufräumen mit Senioren mit einbezogen werden?

Wenn mich ältere Menschen selbst kontaktieren, beziehe ich deren erwachsene Kinder zunächst einmal gar nicht mit ein.

Es sei denn die Kinder haben sich mit mir in Verbindung gesetzt und sind sozusagen die Auftraggeber. In diesem Fall berichte ich den Kindern regelmäßig vom Fortschritt des Aussortierens, Ausmistens und Aufräumens.

Die eigentliche Arbeit mache ich aber ausschließlich mit den älteren Menschen selbst.

Worauf sollten erwachsene Kinder achten, wenn ein Haushalt minimiert werden soll?

Kinder sollten ihren Eltern keine Vorschriften machen, wenn der Haushalt minimiert werden soll. Das wäre übergriffig.

Wenn Kinder bei einem Umzug unterstützen, empfehle ich, vor dem Einpacken zusammen mit ihren Eltern Dinge auszusortieren.

In der kleineren Wohnung oder im Heim stehen ansonsten die vollgepackten Kisten. Deren Inhalt kann in den kleineren Räumen dann nicht mehr untergebracht werden.

Meine Erfahrung ist übrigens, dass das Aussortieren und Aufräumen den älteren Menschen mit mir als professionellem Ordnungscoach leichter fällt als mit nahen Angehörigen.

Ich habe die nötige Distanz und kann mit Abstand leichter beurteilen, was sich als Ballast erweisen wird und wie eine Ordnung übersichtlich gestaltet werden kann.

Welche Bedeutung hat die (Nach-)Kriegserfahrung für das Aufräumen mit Senioren?

Aufgrund ihrer Erfahrungen des erlebten Mangels im Krieg und / oder in der Zeit danach meinen viele ältere Menschen, Dinge noch verwenden zu können oder irgendwann einmal noch zu brauchen.

Deswegen bin ich sehr einfühlsam und empathisch. Ich fange sie auf, wenn es ums Loslassen und Verabschieden von geliebten Erinnerungsstücken geht, die sie ein Leben lang besessen haben.

Ich wertschätze es sehr, wenn ältere Menschen den Mut haben, mich anzurufen und wagen, das Thema Aufräumen, Ausmisten und Aussortieren mit mir anzugehen.

Was ist das Besondere beim Aufräumen mit älteren Menschen?

Durch Aufräumen und Ausmisten im Alter schaffen Menschen wieder mehr Bewegungsfreiheit. Sie gestalten ihre Wohnung barrierefreier. Mehr Sicherheit in ihren eigenen vier Wänden bedeutet, dass sie mit meiner Hilfe ihr Leben so lange wie möglich selbständig gestalten.

Mit meinen älteren Kundinnen und Kunden erlebe ich immer wieder, wie belebend und befreiend Ausmisten und Aufräumen im Alter ist. Neben großer Entlastung erfahren sie eine ganz neue Lebensqualität der Selbständigkeit, wie nicht zuletzt in einer Referenz einer 77-jährigen Kundin zum Ausdruck kommt: "(...) Es war ja nicht nur die äußere Ordnung. Ich habe festgestellt – und das fasziniert mich zunehmend, was dieses systematische Aufräumen auch für meine Psyche bewirkt hat: ich empfinde endlich erneut, dass ich einen wesentlichen Bestandteil meines Lebens wieder selbständig in den Griff bekomme." (siehe unter Referenzen „Rentnerin, Berlin, August 2021“).

 

 

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